Stadt Aachen / Cynthia Hoven

Aachen: 13 Monate ist es nun her, dass Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Schon damals half die Feuerwehr Aachen schnell und unbürokratisch, rückte Mitte März mit einem Hilfskonvoi aus und brachte vier Spendenfahrzeuge an die polnisch-ukrainische Grenze. Am heutigen Dienstag (28. März) hat sich erneut ein Hilfstrupp aus Feuerwehrleuten auf den Weg gemacht. Dieses Mal transportiert er einen ausrangierten Rettungswagen, ein Löschfahrzeug und verschiedenes Kleinmaterial in Richtung Ukraine.

Material wird vor Ort dringend benötigt

Organisator Philipp Allwißner, Teamleiter Technik bei der Feuerwehr Aachen, und seine Kollegen haben in den vergangenen Wochen viel – zum Teil ehrenamtlich – Zeit investiert, um alles vorzubereiten. Das Ziel lautet: Die Rettungskräfte vor Ort so gut wie möglich zu unterstützen. „Die zehrenden Kriegsmonate haben auch und gerade im ukrainischen Rettungswesen deutliche Spuren hinterlassen. Nahezu alles wird vor Ort dringend benötigt: Fahr- und Werkzeuge, medizinisches Material und vieles mehr“, erläutert Allwißner. Daher sei man froh, wieder eine Spendenfahrt organisieren zu können. Die Fahrzeuge entsprechen nicht mehr dem in Deutschland erforderlichen Stand der Technik und wurden daher für den Einsatzdienst in Aachen ausgemustert, sind aber immer noch voll funktionsfähig und erfüllen im Kriegsgebiet Ukraine einen sinnvollen Zweck.

Feuerwehrchef Andreas Bierfert unterstützt die Aktion ebenso wie die Verwaltungsleitung aus Überzeugung. „Das Motto der Feuerwehr Aachen lautet ‚Menschen schützen Menschen‘. Dafür sind wir 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Einsatz. In so einer besonderen Zeit auch unseren ukrainischen Freundinnen und Freunden helfen zu können, ist für uns daher eine Selbstverständlichkeit.“

Viele Arbeitsstunden in der Freizeit

In den letzten Wochen und Tagen wurden die Fahrzeuge und das Material auf Herz und Nieren geprüft, repariert, gesäubert, Teile ausgetauscht. Für die Truppe, die sich aus Berufsfeuerwehrleuten und Feuerwehrleuten der Freiwilligen Feuerwehr zusammensetzt, waren viele der Arbeitsstunden Freizeit und wurden nach Feierabend vorgenommen. Auch Urlaub haben einige der Feuerwehrmänner extra für die Fahrt genommen.

Ziel des Konvois ist dieses Mal zunächst Warschau im östlichen Polen. Dort findet auf sicherem Boden die Übergabe der Fahrzeuge an ukrainische Kräfte statt. „Wir treffen dort mit einigen polnischen und ukrainischen Kollegen zusammen und es wird eine kurze Einweisung für die Fahrzeuge geben“, so Allwißner. Das ukrainische Innenministerium hat hierfür eine Sondergenehmigung erlassen, weil wehrpflichtige Männer zurzeit das Land grundsätzlich nicht verlassen dürfen.

Es fahren insgesamt fünf Fahrzeuge mit, wobei drei Fahrzeuge für die Rückreise der Feuerwehrleute vorgesehen sind. Auch der Technikwagen der feuerwehreigenen Kfz-Werkstatt begleitet den Tross, um für alle Fälle gerüstet zu sein - beim letzten Konvoi hatte das Werkstattteam ein liegengebliebenes Fahrzeug eines anderen Konvois auf einer polnischen Autobahn wieder in Gang gebracht. Und auch das Team der Wachkantine hat die Nacht zum Tage gemacht, um wieder für ausreichend Verpflegung des Konvois zu sorgen.

Aachener Team kehrt am Donnerstag zurück

Im östlichen NRW trifft der Aachener Konvoi später auf einen weiteren Hilfstransport des Vereins ARCHEMED - Ärzte für Kinder in Not e.V. aus dem Sauerland. Dieser Verein organisiert seit mehreren Jahren humanitäre Hilfstransporte in Kriegs- und Krisengebiete, die vor allem Kindern zu Gute kommen. Er übergibt ebenfalls in Warschau verschiedenes medizinisches Material wie Verbrauchsgüter, Medikamente und Medizingeräte für Kinderkrankenhäuser, unter anderem in Kharkiv. Hier gibt es aufgrund der Umstände und teilweiser Zerstörung der Gebäude größte Schwierigkeiten vor allem in der klinischen Versorgung von Klein- und Kleinstkindern. Gemeinsam werden dann die vielen Autobahnkilometer bestritten.

Die Strecke bis zum Zielort ist rund 1200 Kilometer lang. Geplant ist, am Mittwochabend die Übergabe abzuwickeln. „Nach der Einweisung und einem schnellen Kaffee geht es dann durch die Nacht zurück“, plant Allwißner. Die Rückkehr in Aachen ist für Donnerstagabend erwartet.

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