140 interessierte Zuhörer kamen zum 4. Dürener Gipfel gegen Kinderarmut.

Düren: Zum 4. Dürener Gipfel gegen Kinderarmut, unterstützt von der Sparkasse Düren, zu dem sich 140 Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Kitas und Bewohnergruppen in Düren, aber auch Interessierte aus anderen Städten eingefunden hatten, konnte Referentin Gerda Holz gewonnen werden. Sie ist Wissenschaftlerin im Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Frankfurt und Expertin in Sachen Kinderarmut. Ihr Vortrag war dem Thema kommunales Handlungskonzept gegen Kinderarmut gewidmet, von dem sich die Projektmitglieder gegen Kinderarmut in Düren Impulse erhofften und eine Bestandsaufnahme für Düren versprachen.

Das Dürener Projekt gegen Kinderarmut, das seit fünf Jahren besteht, tritt nach Auffassung der Steuerungsgruppe des Projekts „Gegen Kinderarmut in Düren“  in eine neue Phase ein. Nachdem es dem städtischen  Jugendamt in Zusammenarbeit mit Vertretern der Wohlfahrtsverbände und freien Trägern sowie Vertretern aus der Politik gelungen ist, viele Projekte bürgerschaftlichen Engagements auf den Weg zu bringen, breitgefächerte Anstöße zu geben und quer durch die Stadt für das Thema zu sensibilisieren, muss nun, so Ina Ruick, die von Anfang an das Projekt begleitet und leitet, verstärkt auf eine bessere Vernetzung unter Einbeziehung aller Ämter der Stadt Wert gelegt werden.

„Wir versuchen in Düren Realisten zu sein. Es gibt bei uns eine erhebliche Kinder-armut. Diese reduziert die Lebenschancen junger Menschen, und weil das so ist, darf es nicht so bleiben“, sagte Bürgermeister Paul Larue, Jugenddezernent und Mitglied der Steuerungsgruppe. „Wir sind aber auch Veränderer, wollen auf die Dauer die Situation nachhaltig verbessern und setzen auf große Gemeinsamkeit und Miteinander von Stadt, freien Trägern und Bürgerschaft bei diesem wichtigen Thema.“
Gerda Holz erläuterte zunächst, was Armut speziell für Kinder bedeutet. „Kinder und Jugendliche durchschreiten Entwicklungsschritte. Armut wirkt für die Entwicklung der Kinder wie eine Leitplanke, die sie einschränkt.“ Die durch Armut bedingten Defizite in der Entwicklung steigen mit dem Alter des Kindes. So wird die Kluft zu den nicht durch Armut begrenzten Kindern und Jugendlichen immer größer und gleichzeitig der Kontakt zwischen beiden Gruppen immer weniger. „Armut wirkt komplex!“
 
Dann nahm die Expertin eine kurze Bestandsaufnahme des Dürener Engagements vor, die positiv ausfiel. Der wichtigste Schritt war in den Augen der Referentin die Enttabuisierung der Kinderarmut, das offene Bekenntnis der Stadt, dass jedes dritte Kind in Düren von Armut bedroht ist. Das mache den Weg frei dafür, etwas dagegen zu tun. Die Steuerungsgruppe hat es in den fünf Jahren seit Bestehen des Projektes geschafft, 154 000 Euro aus 93 Spenden zu erhalten, mit denen bislang 55 Mikroprojekte finanziert wurden, an denen 4000 Kinder teilhatten, und es wurde eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit erreicht.
Aber auch in den Augen der Expertin ist die Zeit reif, den nächsten Schritt zu tun: „Viele Akteure sind vorhanden, aber sie haben zu wenig Kontakt untereinander. So ist keine Strategie möglich!“, sagte sie. „Strukturelle Armutsprävention ist der Job von Politik und Verwaltung.“ Sie zog den auf Düren zugeschnittenen Schluss: „Es liegt auf der Hand, in Düren aus den vorhandenen Elementen ein umfassendes Handlungskonzept zu entwickeln.“

Als Ergebnis des 4. Dürener Gipfel gegen Kinderarmut soll deshalb ein Antrag für einen politischen Beschluss zur Entwicklung eines integrierten kommunalen Handlungskonzeptes zur kindbezogenen Armutsprävention formuliert werden.

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