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Düren: Der Altkleidermarkt steckt in der Krise – und das mit spürbaren Folgen für Städte und Gemeinden. Auch die Stadt Düren bleibt nicht verschont: Die beiden bisherigen Konzessionäre für die Sammlung und Verwertung von Altkleidern sind zahlungsunfähig oder kurz davor, Insolvenz anzumelden. Container werden kaum noch geleert, öffentliche Plätze verwahrlosen – der Dürener Service Betrieb (DSB) zieht nun die Reißleine.

Krise auf dem Weltmarkt trifft lokale Sammlung

Was vor wenigen Jahren noch eine lukrative Verwertungsquelle war, ist mittlerweile zum Zuschussgeschäft geworden. Während früher für eine Tonne Altkleider bis zu 400 Euro erzielt werden konnten, gibt es heute kaum noch Erlöse – teilweise sogar nur noch Kosten. Die Ursachen sind vielschichtig: Märkte in Afrika brechen durch die Konkurrenz aus Asien weg, Sanktionen schränken den Export nach Russland ein, und der Krieg in der Ukraine blockiert weitere Absatzmärkte. Gleichzeitig führt die Fast-Fashion-Welle zu einem regelrechten Überangebot minderwertiger Textilien, die sich kaum noch verwerten lassen. Hinzu kommt die wachsende Zahl an Fehlwürfen – etwa Hausmüll oder verschmutzte Kleidung in Altkleidercontainern.

DSB übernimmt Sammlung ab Sommer – Kündigung der Verträge beschlossen

Der Dürener Service Betrieb kündigt daher die bestehenden Konzessionsverträge mit beiden Sammlern. Die Stadt will die Altkleidersammlung ab Juli in Eigenregie durchführen – sowohl organisatorisch als auch wirtschaftlich. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung des Zweckverbands Entsorgungsregion West (ZEW) sowie die Befreiung von der Überlassungspflicht durch die Bezirksregierung Köln. Ein entsprechender Antrag wurde bereits gestellt. Auch der Rat der Stadt Düren muss der Neuregelung noch formal zustimmen.

Übergangslösung und neue Container geplant

Um die gesetzlich vorgeschriebene Getrennterfassung von Alttextilien (§ 20 Abs. 2 KrWG) ab 2025 sicherzustellen, wurden bereits mehrere Verwertungsunternehmen angefragt. Die besten Angebote sehen keine Erlöse vor – dafür aber einen verlässlichen Abtransport. Der günstigste Anbieter liefert zudem 100 gebrauchte Altkleidercontainer, die der DSB künftig auf den sogenannten Wertstoffinseln im Stadtgebiet platzieren wird.

Die bisherigen Container der insolventen Konzessionäre – Bestandteil der Insolvenzmasse – müssen abgezogen werden. Erfolgt dies nicht fristgerecht, wird der DSB diese im Rahmen der Gefahrenabwehr selbst entfernen.

Zur Umsetzung der neuen Aufgaben schafft der DSB zwei Kastenwagen an und verstärkt das Personal im Bereich Abfallwirtschaft.

Anpassung des Standortkonzepts erforderlich

Bereits 2016 hatte die Stadt ein Standortkonzept beschlossen, um „Wildwuchs“ gewerblicher Sammlungen zu verhindern. Dieses Konzept – mit klar definierten und einheitlich gestalteten Containerplätzen – muss nun angepasst werden, um den Übergang in die kommunale Sammlung zu ermöglichen. Eine neue Ausschreibung für die Verwertung der gesammelten Altkleider ist für die nächste Phase geplant.

Fazit: Notlösung mit Zukunftsperspektive

Die Stadt Düren reagiert auf die Entwicklungen des internationalen Marktes mit einem entschlossenen Schritt. Mit der Übernahme der Sammlung durch den DSB will man nicht nur Ordnung und Sauberkeit im Stadtbild wiederherstellen, sondern auch die gesetzlichen Vorgaben rechtzeitig erfüllen. Trotz aller Herausforderungen birgt dieser Schritt auch die Chance auf mehr Kontrolle und Transparenz – und damit auf eine langfristig stabile Lösung für die Dürener Altkleidersammlung.

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