Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat viele Vorteile gebracht – doch sie wird auch immer häufiger für betrügerische Zwecke missbraucht.
Zu den größten aktuellen Bedrohungen gehören die sogenannten Deepfakes. Bei diesen handelt es sich um realistisch wirkende, durch KI erzeugte Videos, Audiodateien oder Bilder, in denen Personen Dinge sagen oder tun, die sie in der Realität nie gesagt oder getan haben.
Lange galten solche Manipulationen als reine Science-Fiction-Vorstellung. Doch heute sind Deepfake-Technologien bereits so weit fortgeschritten, dass selbst Experten Fälschungen oft nicht mehr auf den ersten Blick erkennen können. Besonders in der Wirtschaft haben Cyberkriminelle diese neue Technologie für sich entdeckt – mit dramatischen Folgen.
Deepfake-Betrug nimmt drastisch zu
Laut einer aktuellen Studie von Onfido Research war im Jahr 2023 bereits jedes zweite Unternehmen weltweit von einem Deepfake-Betrugsversuch betroffen – Tendenz steigend.
Auch in Deutschland wächst die Gefahr. Besonders betroffen sind davon Unternehmen aus den Branchen Finanzen, Luftfahrt und Kryptowährungen. In diesen finden zahlreiche sensible Transaktionen statt, die für die Kriminellen besonders lukrativ sind.
Ein bekanntes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist der Fall eines britischen Unternehmens, das Opfer eines Deepfake-Angriffs wurde. Dabei wurde ein Mitarbeiter in einer Video-Konferenz von einer KI-generierten Kopie des Finanzchefs überzeugt, eine Überweisung in Höhe von 25 Millionen US-Dollar auf ein ausländisches Konto zu tätigen. Erst viel zu spät stellte sich heraus, dass die Person auf dem Bildschirm gar nicht existierte.
Einfallstore für Cyberkriminelle – so werden Unternehmen getäuscht
Die Methoden der Täter werden immer raffinierter. Besonders Stimmenklon-Technologie kommt häufig zum Einsatz. Ein kurzer Mitschnitt eines Telefonats oder einer Rede genügt bereits, um eine täuschend echte Imitation einer Person zu erstellen. Auf diese Weise können Betrüger zum Beispiel vorgeben, eine Führungskraft eines Unternehmens zu sein und per Sprachnachricht oder Video sensible Anweisungen erteilen.
Um sich gegen solche Angriffe zu schützen, setzen einige Unternehmen bereits verstärkt auf moderne Sicherheitstechnologien. Kaspersky Premium bietet beispielsweise erweiterte Funktionen zum Schutz vor Identitätsdiebstahl und kann mit Hilfe KI-gestützter Analysen verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen. Neben technologischen Lösungen sind jedoch auch organisatorische Maßnahmen notwendig.
Wirkungsvoller Schutz gegen den Deepfake-Betrug
Viele Unternehmen unterschätzen heute noch die Gefahr von Deepfake-Angriffen. Dabei gibt es effektiv Möglichkeiten, sich gegen diese zu wappnen.
- Mehrstufige Sicherheitsverfahren: Finanztransaktionen sollten niemals allein auf Basis einer Video- oder Audio-Anweisung erfolgen. Ein zweiter Authentifizierungsschritt − etwa durch eine separate PIN oder eine persönliche Rückbestätigung − kann einen Betrug verhindern.
- Schulung der Mitarbeiter: Viele Betrugsfälle gelingen, weil die Angestellten nicht wissen, wie realistisch Deepfakes mittlerweile sind. Unternehmen sollten daher regelmäßige Schulungen anbieten, in denen Mitarbeitende lernen, verdächtige Signale zu erkennen.
- Einsatz von Deepfake-Detektoren: Mittlerweile gibt es spezialisierte KI-Programme, die Unregelmäßigkeiten in Videos und Audios erkennen können. Diese Tools analysieren die Pixelstruktur von Videos oder das Frequenzmuster von Stimmen, um Manipulationen zu identifizieren.
Politik reagiert auf die Bedrohung
Auch die Politik hat das Problem erkannt. Die Europäische Union arbeitet derzeit an gesetzlichen Maßnahmen, um den Missbrauch von KI stärker zu regulieren.
In Deutschland hat Bayern bereits eine Initiative gestartet, die es Kriminellen erschweren soll, Deepfakes für Straftaten einzusetzen – insbesondere im Bereich Identitätsbetrug und Cybermobbing. Zudem fordern Experten härtere Strafen für die Verbreitung von täuschend echten Falschinformationen, da Deepfakes nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im politischen Bereich für gezielte Desinformationskampagnen genutzt werden.
Neue Betrugsmasche mit großem Schadenpotenzial
Deepfakes sind mehr als nur eine technische Spielerei – sie sind eine ernsthafte Bedrohung, sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen.
Die rasant wachsenden Fähigkeiten von KI-Algorithmen machen es Cyberkriminellen immer leichter, täuschend echte Fälschungen zu erstellen. Doch mit der richtigen Kombination aus technologischen Schutzmaßnahmen, aufgeklärtem Personal und mehrstufigen Sicherheitsverfahren etablieren Unternehmen einen effektiven Schutz vor solchen Angriffen.