Schaffhausen (jk) Die alljaehrlich wiederkehrenden Tataren-Meldungen ueber einen bevorstehenden #horrorwinter entspringen von einem bemerkenswerten Zusammenspiel von #vollpfostenmeteorologie mit dem #vollpfostenjournalismus.
In fast allen Laendern dieser Welt wuerde niemand solche Gaga-Vorhersage fuer kommende Jahreszeiten abdrucken, weil es einen wissenschaftlichen Konsens gibt, dass das nicht geht, noch lange nicht gehen wird. In diesen Laendern mit einem funktionierenden Medien-Ethos wird dieser Konsens auch von den Journalisten getragen, da die Medienschaffenden in diesen Laendern so etwas haben, was man altertuemlich "Ehre im Leib" nennt. Wer mit Medien in Deutschland, vor allem mit Springer oder Burda zu tun hat weiss, dass eine solche Charaktereigenschaft nicht nur nicht mehr Voraussetzung fuer die Journalistenarbeit ist, sondern eher als hinderlich angesehen wird. Ob Springer oder Burda, ob Regenbogenpresse oder auch, was Wetter und mehr angeht, die Augsburger Allgemeine: Deutsche JournalistInnen sind mehr als je zuvor bereit, jeden Schwachsinn abzudrucken, auch wenn sie genau wissen, dass das Abgedruckte voelliger Bloedsinn ist.
Von dieser Tatsache profitieren Leute, die bereit sind, fuer ein Zitat in den Medien ihre Seele zu verkaufen und koerperlich in der Lage sind, anf Anfrage regelmaessig grosse Mengen an Schwachsinn abzusondern. Das funktioniert, weil die mit den Gaga-Vorhersagen betrauten "Journalisten" bereit sind, als Gegenleistung fuer Schwachsinn alle ihre Prinzipien aufzugeben. Wenn diese Vorhersagen regelmaessig verifiziert wuerden, wuerde es sie schon lange nicht mehr geben. Die einzige Kritik kommt von Lesern, die dazu gefuehrt hat, dass der Hauptlieferant von #vollpfostenmeteorologie nicht mehr behauptet, das eigene Vorhersagesystem namens "Prognostica magna" haette die lustigen Horrorwinter-Dinge ausgeworfen. Inzwischen sollen nicht naeher definierte "Amerikaner" an der Vorhersage mit schuld sein, der lustige Her Jung ist mit seinen Gaga-Vorhersagen so oft auf die Schnauze gefallen, dass er es neuerdings nicht mehr selbst gewesen sein moechte. Das bringt uns der Wahrheit ein bisschen naeher. Die Quelle der Jungschen Wetterapokalypse ist ein gewisser Joe Bastardi. Wenn man seinen deutschen Statthalter Jung kritisiert, kann er sehr ungehalten werden, weil er eben der eigentliche Ursprung der Vorhersagen ist: https://twitter.com/BigJoeBastardi/status/379380119401287680 Joe Bastardi ist ein sehr spezieller Mensch, um es vorsichtig zu sagen und Journalisten mit Restbestaenden an Recherechekraft, die oberhalb des heute üblichen Aequivalent eines abgetauten Kühlschranks liegt, koennen sich selbst informieren.
Lustigerweise werden Bastardis Ahnungen in seriösen amerikanischen Medien kaum abgedruckt, aber über seinen Lautsprecher Jung sollen wir Winter für Winter davon überzeugt werden, dass alles ganz furchtbar wird.
Auch das ist kein Zufall. Der #vollpfostenjournalismus hat es durch sein kollektives mediales Ausrasten geschafft, dass fast ein ganzes Volk inzwischen daran glaubt, dass Schnee und Frost nicht zu einem normalen deutschen Winter gehören. Autofahrer werden von Schnee und "Blutzeis" immer "überrascht" und wenn es mal wieder popelige -15 Grad gibt, dürfen wir einen sturzbetroffenen "Brennpunkt" erwarten. Weil es in jedem Winter einmal kalt wird, ist die Horrorwinter-Vorhersage eine sichere Sache, weil einmal kalt reicht, dass alle denken, wow, was für ein Winter. Wir werden deshalb immer wieder hören, dass es eher einen kalten Winter geben wird, denn er kann noch so überdurchschnittlich warm ausfallen, die eine kalte Periode wird immer reichen, dass #vollpfostenjournalismus und #vollpfostenmeteorologie nicht von ihrem schmutzigen Tun lassen werden und wieder alle Leserinnen und Leser, die diesen Stuss glauben, nach Strich und Faden verarschen. Denn wenns nicht stimmt, habens ja notfalls "die Meteorologen" vorhergesagt. Und es bleibt für die Scharlatane in Nah und Fern die Hoffnung auf den Zufallstreffer, der ja schliesslich irgendwann kommen muss und nach dem man wieder ein paar Jahre Luft hätte. Zum Kotzen.
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