In der Planspielwelt finden häufig Unglücke statt. Hier brennt ein Haus für einen guten Zweck: die Schulung von Führungskräften von Feuerwehren und Rettungsdienst.

Stockheim: Regelmäßige Übungen gehören zum Leben eines jeden Feuerwehrangehörigen, denn im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Führungskräfte tragen noch mehr Verantwortung. Sie müssen die Schadenslage beurteilen und ihre Mannschaft effektiv führen. Auch das muss trainiert werden. Beim Amt für Bevölkerungsschutz des Kreises Düren ist das seit vielen Jahren mit minimalem Personaleinsatz möglich.


Vorsätzlich herbeigeführte Unfälle dienen gutem Zweck

Dort gibt es eine Modelllandschaft im Maßstab 1:87, eine bunte Welt im Kleinen. In ihr gibt es ein Dörfchen, ein Stückchen Innenstadt, Hochhäuser, ein Industriegebiet, eine Autobahn mit Auf- und Abfahrt, eine Bahnstrecke, eine Tankstelle, eine Kirmes und vieles mehr. Winzige Menschen bevölkern die Landschaft, sind zu Fuß, per Rad oder Auto unterwegs, arbeiten, spielen oder genießen einfach den Tag. Mit der heilen Welt ist Schluss, wenn die Rettungsdienst Kreis Düren AöR oder Freiwillige Feuerwehren aus dem gesamten Regierungsbezirk Köln zu Gast sind. Dann passieren vorsätzlich herbeigeführte Unfälle, die planmäßig abgearbeitet werden müssen.

"Um die Einsatzabläufe für ein bestimmtes Szenario zu trainieren, brauchen wir keine Statisten", unterstreicht Kreisbrandmeister Karlheinz Eismar den Vorteil der Trockenübung im Schulungsraum. Unzählige Führungskräfte haben ihr Wissen und Können anhand des Planspiels in Stockheim schon perfektioniert. Dennoch gab es Handlungsbedarf: Die Welt im Kleinen ist größer geworden, dort finden sich nun Dinge, die es zuvor nicht gab. Rund 260 Stunden haben die erfahrenen Feuerwehrmänner Willi Dickmeis (ehemaliger stellvertretender Kreisbrandmeister) und Johannes Rothkranz (Feuerwehr Düren) in den Bau neuer Elemente investiert. Mit Klebstoff und Schere haben sie Solaranlagen auf Häuser gebracht, eine Tiefgarage gebaut, eine Fabrikhalle mit Innenleben und abnehmbarem Satteldach ausgestattet, eine Gasmitteldruckanlage und einen Überflurhydranten geschaffen, einen Speditionsbetrieb angesiedelt, Wald wachsen lassen, einen Löschteich und eine Bahnunterführung angelegt, einen Straßentiefgraben gebuddelt und vieles mehr. So ist eine komplett neue Plattenhälfte entstanden. Auch sie ist aus mehreren Modulen zusammengesetzt. Das hat den Vorteil, dass immer wieder neue örtliche Gegebenheiten und damit Übungsszenarien kreiert werden können.

2800 Euro sind gut investiert

"Hier, in die Tiefgarage kann man hineinschauen", sagt Willi Dickmeis und hebt kurzerhand das komplette Gebäude darüber ab. Wenn dort ein Brand ausbricht, muss der Einsatzleiter vieles berücksichtigen, Wochentag, Uhrzeit und Windrichtung beispielsweise.

"Es ist gelungen, eine hervorragende und im weiten Umkreis einzigartige Trainingsstätte nochmals deutlich zu verbessern", würdigt Kreisbrandmeister Karlheinz Eismar das Engagement der beiden Modellbauer. Kreisdezernent Peter Kaptain unterstreicht den Nutzen der vielen neuen Elemente: "Mehr Übungsszenarien bedeuten mehr Sicherheit.   Davon profitieren letztlich alle Menschen im Regierungsbezirk Köln, insbesondere aber die im Kreis Düren."

Insgesamt wurden rund 2800 Euro in die Erweiterung der Planspielanlage investiert. Wenn sie nicht benötigt wird, verschwindet sie hydraulisch abgesenkt im Keller des Gebäudes.

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