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Heimbach: In der Nationalparkstadt Heimbach eskaliert der Konflikt um den Ausbau der Windenergie. Das Umweltamt des Kreises Düren hat den Bau von acht neuen Großwindanlagen auf der Walbig genehmigt – entgegen dem ausdrücklichen Votum des Heimbacher Stadtrats, der das gemeindliche Einvernehmen zunächst verweigert hatte.

Der Beschluss sorgt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Empörung. Besonders in den Ortsteilen Vlatten und Hergarten wächst die Sorge, künftig von großen Windparks nahezu umschlossen zu werden. Nach aktuellem Stand könnten insgesamt 25 Windenergieanlagen in direkter Umgebung der Ortsteile stehen – teils nur wenige hundert Meter von der Wohnbebauung entfernt.

Hintergrund: Das verweigerte Einvernehmen

Nach § 36 des Baugesetzbuchs (BauGB) muss bei Bauanträgen innerhalb einer Kommune das sogenannte „gemeindliche Einvernehmen“ eingeholt werden. Dieses Einvernehmen kann von der Gemeinde verweigert werden, wenn das Vorhaben städtebaulichen oder planerischen Zielen widerspricht – etwa wenn es mit der kommunalen Bauleitplanung, dem Landschaftsschutz oder dem Tourismuskonzept nicht vereinbar ist.

Im Fall Heimbach hatte der Stadtrat genau dieses Einvernehmen zunächst vorläufig verweigert, um offene Fragen zu klären. Dennoch erteilte das Umweltamt des Kreises Düren die Genehmigung – nach eigenen Angaben auf Grundlage übergeordneter rechtlicher Vorgaben und des öffentlichen Interesses am Ausbau erneuerbarer Energien.

Zwischen Windkraftausbau und Naturschutz

Die Genehmigung betrifft die Firmen REA GmbH und Energiekontor, die auf der sogenannten „Walbig-Fläche“ acht Anlagen mit Nabenhöhen zwischen 200 und 250 Metern errichten möchten. In Summe entstünde damit eine der größten Windkraftzonen im Kreis Düren – und das in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Eifel.

Die Bürgerinitiative „Die Region läuft Sturm“ kritisiert das Vorgehen scharf. Auf ihrer Website heißt es, die geplante Umfassung der Heimbacher Ortsteile widerspreche nicht nur dem Ratsvotum, sondern auch dem derzeit in Ausarbeitung befindlichen Regionalplan „Erneuerbare Energien“ der Bezirksregierung Köln. Dieser sieht vor, dass Gemeinden nicht vollständig von Windparks umschlossen werden dürfen.

Bürger zwischen Sorge und Politik

Rund 1500 Einwohnerinnen und Einwohner in Vlatten und Hergarten befürchten erhebliche Einbußen an Lebensqualität: nächtliche Geräuschbelastung, Schattenwurf, Wertverluste von Immobilien und ein dauerhaft verändertes Landschaftsbild. Auch Auswirkungen auf den Tourismus, der für die Nationalparkstadt ein zentraler Wirtschaftsfaktor ist, werden diskutiert.

Der Heimbacher Bürgermeister will dem Stadtrat am heutigen Abend empfehlen, keine Klage gegen den Kreis Düren einzureichen. Aus Sicht der Verwaltung sei eine gerichtliche Auseinandersetzung langwierig und mit erheblichen Kosten verbunden.

Kritiker werfen ihm jedoch vor, damit die finanziellen Interessen einiger weniger Projektbeteiligter über die Belange der Bevölkerung zu stellen. Der Rat steht somit vor einer wegweisenden Entscheidung: Ob die Stadt juristisch gegen die Kreisgenehmigung vorgeht – oder sich mit der aktuellen Entwicklung abfindet.

Ein regionales Beispiel für ein überregionales Thema

Der Streit in Heimbach steht exemplarisch für die Konflikte zwischen kommunaler Selbstbestimmung und Landesvorgaben beim Ausbau der Windkraft. Während der Bund und die Länder den Ausbau massiv beschleunigen wollen, sehen sich viele Kommunen in der Eifel und im Rheinland zunehmend unter Druck gesetzt, Flächen freizugeben.

Wie sich der Fall entwickelt, hängt nun davon ab, ob der Heimbacher Stadtrat dem Kurs des Bürgermeisters folgt – oder rechtliche Schritte einleitet.
Klar ist schon jetzt: Der Beschluss des Kreises Düren dürfte die Diskussion um Akzeptanz, Mitsprache und Planungsrecht in der Energiewende weiter anheizen.

Weitere Informationen und Stellungnahmen unter:
👉 www.laeuftsturm.de/aktuell/

Die zwei Genehmigungen ( je 2 x 4 WEA) des Kreises Düren für den Windpark Walbig, Sie werden nächste Woche auf der Seite des Kreises Düren veröffentlicht, ab dann laufen die Klagefristen;

https://www.kreis-dueren.de/kreishaus/amt/amt66/oeffverfahren66/pdf/2/250930_EK_Heimbach-Walbig_Bescheid.pdf

Genehmigungsbescheid der Firma_Energiekontor AG vom , AZ: 66/2-1.6.2-(19-21)/19 – 250930_REA_Heimbach-Walbig_Bescheid.pdf

Der Abstimmungsvorschlag des Bürgermeisters für die Ratssitzung am Donnerstag:

https://ratsinfo.heimbach-eifel.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZduOv-aNgxx5Dr5MVSmIGfb1mCLfyO3sFE1C4zUH4Qw_/Beschlussvorlage_93-2025.pdf

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