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Die Altenpflege steht seit Jahren unter enormem Druck: Fachkräftemangel, steigende Arbeitsbelastung und zunehmende bürokratische Anforderungen bestimmen den Alltag. In diesem ohnehin angespannten Umfeld kommt der Führungskultur eine zentrale Rolle zu. Schwache Führungskräfte können die Situation erheblich verschärfen – mit gravierenden Auswirkungen auf die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden.

 

1. Ursachen für schwache Führung in der Altenpflege

  1. Fehlende Führungsausbildung

    • Viele Führungskräfte in der Pflege stammen direkt aus der Praxis und sind fachlich versiert, aber kaum für Personalführung, Kommunikation oder Konfliktmanagement geschult.

    • Führung wird häufig „nebenbei“ erledigt.

  2. Hoher Druck von außen

    • Kostendruck, Personalmangel und Dokumentationspflichten führen dazu, dass sich Leitungen stark auf Organisation und Verwaltung konzentrieren müssen.

    • Für Mitarbeitergespräche, Motivation und Teamförderung bleibt wenig Zeit.

  3. Autoritäre oder passive Führungsstile

    • Manche Leitungen setzen auf Kontrolle statt Vertrauen oder meiden Konflikte ganz.

    • Beides führt dazu, dass Mitarbeiter sich nicht ernst genommen fühlen.

  4. Fehlende Vorbilder

    • Wenn auch die nächsthöhere Leitung (Träger, Geschäftsführung) keine wertschätzende Kultur vorlebt, ist es für Teamleitungen schwer, einen modernen Führungsstil umzusetzen.


2. Folgen für Mitarbeitende und Teams

  1. Sinkende Motivation

    • Mitarbeitende fühlen sich nicht gesehen oder wertgeschätzt.

    • Engagement nimmt ab: „Dienst nach Vorschrift“ wird zur Regel.

  2. Hohe Fluktuation

    • Fachkräfte suchen sich andere Einrichtungen oder steigen ganz aus dem Beruf aus.

    • Neueinstellungen werden schwieriger, da sich die Einrichtung einen schlechten Ruf erarbeitet.

  3. Mehr Krankmeldungen

    • Stress, Frust und fehlende Unterstützung erhöhen das Risiko für psychische und körperliche Erkrankungen.

  4. Schwächeres Teamgefüge

    • Unklare Kommunikation und fehlende Rückendeckung durch die Leitung führen zu Konflikten im Team.

    • Kooperation und Zusammenhalt brechen weg.

  5. Auswirkungen auf die Pflegequalität

    • Motivationsverlust und Personalausfälle schlagen sich direkt auf die Versorgung der Bewohner:innen nieder.

    • Pflegefehler, Zeitdruck und sinkende Empathie gefährden die Qualität.


3. Was gute Führung ausmacht

Um Motivation und Zufriedenheit in der Altenpflege zu stärken, braucht es:

  • Wertschätzung und Kommunikation

    • Regelmäßige Gespräche, Feedback, Anerkennung von Leistungen.

  • Partizipation

    • Mitarbeitende in Entscheidungen einbeziehen, z. B. bei Dienstplänen oder Ablauforganisation.

  • Transparenz

    • Ehrliche Kommunikation über Herausforderungen und Ziele schafft Vertrauen.

  • Förderung und Weiterbildung

    • Mitarbeitende ermutigen, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen.

  • Führungskräfte-Training

    • Systematische Schulung in Personalführung, Teamdynamik, Konfliktlösung und Motivationstechniken.


4. Fazit

Die Altenpflege kann nur dann zukunftsfähig sein, wenn starke Führungskräfte eine positive Arbeitskultur schaffen. Fachliche Kompetenz allein reicht nicht – entscheidend ist, ob Leitungen es schaffen, Motivation, Vertrauen und Teamgeist zu fördern.
Wo dies nicht gelingt, droht ein Teufelskreis aus Frust, Abwanderung und Qualitätsverlust, der die gesamte Pflegebranche weiter schwächt.

✅ 10 Tipps für bessere Mitarbeiterführung in der Altenpflege

1. Wertschätzung zeigen

  • Lob aussprechen – nicht nur für große, sondern auch für kleine Erfolge.

  • Ein „Danke“ am Ende der Schicht wirkt oft mehr als jede Prämie.

2. Zuhören & präsent sein

  • Regelmäßig Gespräche führen – nicht nur, wenn es Probleme gibt.

  • Offene Tür: Mitarbeitende sollen das Gefühl haben, ernst genommen zu werden.

3. Klare Kommunikation

  • Dienstpläne, Abläufe und Ziele transparent erklären.

  • Missverständnisse vermeiden durch klare Ansagen und Nachfragen.

4. Mitarbeitende einbeziehen

  • Ideen für Verbesserungen im Alltag aufnehmen.

  • Teams an Entscheidungen beteiligen (z. B. Dienstplangestaltung).

5. Vorbild sein

  • Leitung bedeutet auch: mit gutem Beispiel vorangehen.

  • Verlässlichkeit, Ruhe und Respekt strahlen ins Team hinein.

6. Konflikte konstruktiv lösen

  • Probleme nicht aussitzen, sondern aktiv ansprechen.

  • Lösungen suchen, die für beide Seiten tragbar sind.

7. Entwicklung fördern

  • Fort- und Weiterbildungen ermöglichen.

  • Stärken erkennen und gezielt einsetzen.

8. Teamgeist stärken

  • Gemeinsame Teamrunden oder kleine Rituale schaffen (z. B. Wochenstart-Runde, gemeinsames Frühstück).

  • „Wir-Gefühl“ fördern, statt Einzelkämpfer zu haben.

9. Arbeitsbedingungen im Blick behalten

  • Realistische Dienstpläne erstellen.

  • Pausen sichern und Arbeitslast fair verteilen.

10. Selbstführung nicht vergessen

  • Eigene Belastung reflektieren, Supervision nutzen.

  • Nur wer selbst stabil ist, kann ein Team gut führen.

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