Köln. Mit einer durchschnittlichen Verspätung von 1,3 Minuten pro Fahrt sind die S-Bahnen die pünktlichsten Verkehrsmittel auf der Schiene. Die Regionalbahn-Linien schneiden mit 2,2 Minuten bereits deutlich schlechter ab und das Schlusslicht bilden auch diesmal die Regionalexpress-Linien mit einer durchschnittlichen Verspätung von 2,7 Minuten pro Fahrt.

Dies ist das Ergebnis des zweiten Berichts zur SPNV-Betriebsqualität, den der Nahverkehr Rheinland (NVR) jetzt für das Jahr 2014 vorlegte.

Rhein-Sieg Express RE 9 pünktlichste RE-Linie

Die Pünktlichkeit hat sich insgesamt gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert. Ursachen sind die Folgen des Unwetters „Ela“ zu Pfingsten 2014 sowie die Probleme bei der Einführung des Kölner Dieselnetzes. Insbesondere die Linien RE 1 (3,85 Minuten durchschnittliche Verspätung pro Fahrt) und RE 5 (4,55 Minuten) weisen ein schlechtes Pünktlichkeitsniveau auf. Gründe dafür sind der stark belastete Korridor Köln – Düsseldorf – Duisburg, Baustellen, lange Fahrgastwechselzeiten zur Hauptverkehrszeit und Überholungen durch den Fernverkehr. Um die Pünktlichkeit zu verbessern, setzt die DB Regio AG ab Herbst 2015 sukzessive leistungsstärkere Loks auf den beiden Linien ein.

Eine deutliche Verbesserung der Pünktlichkeit konnte inzwischen beim Rhein-Sieg-Express RE 9 (RSX) erreicht werden. Die Linie liegt u. a. nach dem Wegfall der Langsamfahrstelle Niederhövels-Scheuerfeld auf Platz eins der RE-Pünktlichkeit.
Unter anderem die Regionalbahnlinien RB 20, MRB 26, RB 27 und RB 38 konnten die Pünktlichkeitswerte im Vergleich zum Vorjahr verbessern, Verschlechterungen im Vergleich zu 2013 erlebten die RB 25 (Oberbergische Bahn) und die damalige RB 23 (heute S 23) des Vareo-Netzes sowie die RB-Linien 33, 39 und 48.

Die Linie S 6 (1,71 Minuten) weist im Vergleich zu den anderen S-Bahn Linien eine schlechtere Pünktlichkeit auf. Durch den Wagentausch zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 konnte aber bereits eine Verbesserung der Pünktlichkeit erzielt werden. Hier kommen nun Doppeltraktionen der Baureihe 422 zum Einsatz und der Betrieb hat sich weitgehend stabilisiert.
Zugausfallquote insgesamt leicht gestiegen

Insgesamt liegt die Ausfallquote bei knapp über drei Prozent, 2013 lag sie noch darunter. Ein Großteil der Ausfälle ist durch Bau- und Instandhaltungsarbeiten bedingt, etwa die Gleiserneuerungsarbeiten auf der Hohenzollernbrücke. In der Regel konnten im Falle von Baustellen Umleitungen oder ein Schienenersatzverkehr eingesetzt werden. Problematischer waren technisch bedingte Ausfälle, die auch auf die Folgezüge auswirkten. Zu den weiteren Ursachen für den Anstieg der Ausfallquote zählt auch der Streik der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) im Oktober und November des vergangenen Jahres.

Weitere Doppelstockzüge sorgen bei RE 9 für größere Kapazität

Auch in der Kategorie „Kapazität“ weisen die S-Bahnen die besten Werte auf. Am schwächsten schneiden die RB-Linien ab. Die Kapazitätsausfälle auf der Linie RE 9 konnten im Vergleich zum Vorjahr von 4,6 Prozent auf 2,9 Prozent deutlich verringert werden. Trotzdem besteht weiterer Verbesserungsbedarf. Für diese Linie verspricht die Hinzunahme weiterer Doppelstockzüge zukünftig weitere Entspannung.

Ziel des Berichtes ist die zeitnahe Umsetzung von Verbesserungen

Der NVR legt den SPNV-Qualitätsbericht seit 2014 auf. „Mit Blick jeweils auf das vorangegangene Jahr nehmen wir die Stärken und Schwächen des Nahverkehrs auf der Schiene unter die Lupe. Wir möchten damit einen Anstoß für Optimierungen geben, die an vielen Stellen noch notwendig sind, und so zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit beitragen. Die Ergebnisse des Berichtes fließen direkt in die Qualitätsarbeitskreise mit den Eisenbahnunternehmen ein – mit dem Ziel, konkrete Verbesserungen zeitnah umzusetzen“, so NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.