Jülich: Leistungsfähige Materialien sind für die zukünftige Energieversorgung von entscheidender Bedeutung: Sie legen die Grundlage für eine flexible und effiziente Versorgung mit erneuerbaren Energien. Mit der Helmholtz Energy Materials Characterization Platform (HEMCP) bündeln sieben Forschungszentren einen maßgeschneiderten Geräte- und Methodenpark unter einem virtuellen Dach. Die vom Forschungszentrum Jülich koordinierte Plattform wird mit rund 39 Millionen Euro gefördert, davon entfallen mehr als 15,5 Millionen Euro auf das Forschungszentrum Jülich. HEMCP wurde heute von Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB eröffnet.
Mit der HEMCP sollen Werkstoffe für die Energietechnik erforscht werden, hauptsächlich für Energiewandel- und Speichersysteme wie Brennstoff- und Solarzellen. Doch auch Materialien für neue Katalysatoren und effizientere Kraftwerke werden untersucht. Der Fokus der HEMCP liegt auf der chemischen und mikrostrukturellen Analyse der Werkstoffe auf atomarer Ebene. Denn eine nachhaltige Energieversorgung ist abhängig vom genauen Verständnis der verwendeten Materialien.
"Die Energiewende ist nach wie vor eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft. Sie kann nur gelingen mit der Erforschung neuer Werkstoffe, die es ermöglichen, erneuerbare Energien zugleich flexibel und zuverlässig bereitzustellen. Daher unterstützt die Bundesregierung die Gründung des HEMCP-Netzwerks unter Koordination des Forschungszentrums Jülich", sagte Thomas Rachel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Neben dem BMBF fördert auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) HEMCP, Referatsleiter Dr. Georg Menzen überbrachte die Glückwünsche seines Hauses zum Start der neuen Plattform.
Die Materialanalysen innerhalb von HEMCP zielen zum Beispiel darauf ab, widerstandsfähige Beschichtungen und komplexe Schichtsysteme für Brennstoffzellen und Solaranlagen herzustellen. Ebenso können Werkstoffe maßgeschneidert für extreme Bedingungen wie hohe Temperaturen und aggressive Atmosphären entwickelt werden, wenn die elektrochemischen Eigenschaften und katalytischen Reaktionen bekannt sind.
"Durch den strategischen Zusammenschluss der Helmholtz-Zentren bietet die HEMCP-Plattform Nutzern aus Wissenschaft und Industrie einen zentralen Zugang zu hochmodernen Apparaturen und Methoden wie der ultrahochauflösenden Elektronenmikroskopie sowie der Ionen- und Synchrotronstrahlung. Diese ermöglichen hochpräzise und detaillierte Untersuchungen, was der erfolgreichen Realisierung der Energiewende zugute kommen wird", sagte Prof. Harald Bolt, Vorstandsmitglied des Forschungszentrums Jülich.
Sieben Helmholtz-Zentren sind am Aufbau der neuen Forschungsinfrastruktur beteiligt: das Forschungszentrum Jülich, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Helmholtz-Zentrum Geesthacht für Material- und Küstenforschung (HZG), das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) und das Karlsruhe Institute of Technology (KIT).