Düren. Stellen Sie sich vor, es ist mitten in der Nacht und Rauch füllt das Treppenhaus. In solchen Momenten zählt jede Sekunde. Was im Alltag vielleicht nicht stört – der kleine Schuhschrank, das Kinderfahrrad oder die „zwischengeparkten“ Müllsäcke – kann spätestens dann zur großen Gefahr werden. Der Dürener Bauverein appelliert daher an alle Bewohner von Miet- und Mehrfamilienhäusern, die Fluchtwege in gemeinsamen Fluren und Treppenhäusern immer freizuhalten.
„Wenn man sich vorstellt, dass jemand im Treppenhaus über abgestellte Sachen stolpert, wenn er bei einem Brand den Weg ins Freie sucht, dann ist das unverzeihlich“, sagt Maik Wengorz, Prokurist beim Bauverein. Daher gelte eine einfache Devise: „Brandschutz hat immer Vorfahrt.“ Das Mietrecht und die strengen Brandschutzbestimmungen sehen das Treppenhaus als essenziellen Fluchtweg vor, der jederzeit eine Mindestbreite von rund einem Meter haben muss. Das bedeutet, dass Kommoden oder große Schuhregale dort ebenso wenig zu suchen haben wie Räder, Roller oder andere Fahrzeuge. Selbst Dekorationen oder gestapelte Zeitungen erhöhen die Brandlast und sind daher tabu. Aber was ist erlaubt im Treppenhaus? „In einem Haus ohne Aufzug akzeptieren wir beispielsweise einen Kinderwagen im Flur, weil es für Eltern ja nicht zumutbar ist, den Kinderwagen täglich über mehrere Etagen zu transportieren“, erklärt Maik Wengorz. Auch Rollatoren könnten kurzzeitig abgestellt werden, wenn genug Platz ist und sie im Notfall sofort beiseitegeschoben werden können. Über Nacht sollten sie allerdings wieder in der Wohnung sein.
Streit um die Rumpelkammer Treppenhaus
Da die Bewohner von Mietshäusern in Bezug auf abgestellte Gegenstände im Treppenhaus nicht immer einer Meinung sind, kommt es darüber oft zum Streit. Regelmäßig beschäftigen Fahrräder, Kinderwagen, Rollatoren oder Müll in Treppenhäusern sogar die Gerichte. „Wir setzen auf das Miteinander in unseren Häusern“, betont der Prokurist des Bauvereins. „Ein bisschen Rücksichtnahme sorgt dafür, dass alle sicher wohnen können. Streitigkeiten innerhalb einer Gemeinschaft sind zwar nicht immer vermeidbar, aber sie sind lösbar durch Gesprächsbereitschaft und Aufeinanderzugehen aller Beteiligten.“ Der Bauverein rate daher immer dazu, im ersten Schritt das persönliche Gespräch zu suchen. Sollte es dennoch bei den Unstimmigkeiten bleiben, steht der Bauverein als Ansprechpartner bereit. In Sachen Brandschutz ist seine Position dabei eindeutig, stellt Maik Wengorz klar: „Wenn es um die Sicherheit geht, sind wir wirklich kleinlich. Auch wenn das womöglich nicht allen gefällt, kann es im Notfall allen helfen.“