Düren: „Was soll ich sagen? Mir geht es gut!“ Es klingt fast ein bisschen so, als könne Hubertine Mülfarth selber kaum glauben, was sie da sagt. Denn häufig ist das in den zurückliegenden Jahren nicht vorgekommen. Seit zwei Jahrzehnten leidet die heute 76-Jährige unter chronischen Schmerzen. „Polyarthrose“, nennt die Jülicherin die Ursache. Zuletzt seien es vor allem die Knie gewesen, die ihr fortwährend weh taten, aber auch die Schultern, die Finger, die Hüfte .

Völlig ohne Schmerzen ist Hubertine Mülfarth auch heute nicht. Aber zwei Wochen nach einem besonderen Krankenhausaufenthalt ist sie fast ein bisschen euphorisch: „Ich habe in den zwölf Krankenhaustagen so viel gelernt und so viel in meinen Alltag mitnehmen können, dass ich jetzt wunderbar zurechtkomme.“ Die 76-Jährige gehörte Anfang August zu den ersten acht Patienten in der multimodalen stationären Schmerztherapie des Krankenhauses Düren. Die Klinik an der Roonstraße hat mit diesem Angebot eine Versorgungslücke zwischen Köln und der Städteregion Aachen geschlossen und damit ihren Versorgungsauftrag für chronisch schmerzerkrankte Patienten ausgebaut. In der Schmerzambulanz des Krankenhauses behandeln deren Leiter Dr. Stefan Hegemann und sein Team bereits seit sechs Jahren diese Patientengruppe. Der Andrang ist so groß, dass zeitweise keine neuen Patienten mehr aufgenommen werden konnten. „Mit dem neuen stationären Angebot haben wir nun eine Möglichkeit geschaffen, der Schmerzproblematik konzentriert, interdisziplinär und nachhaltig zu begegnen“, sagt Dr. Hegemann. In knapp zwei Wochen erhielten die Patienten fast 60 Therapieeinheiten. „Dazu gehören Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie, Sporttherapie, Schmerzedukation, Ernährungsberatung, Entspannungstherapie, Schmerzerfassung und Medikamentenschulung. In interdisziplinären Teamsitzungen werden die Therapieziele für die Patienten gemeinschaftlich festgelegt. Die Eigenaktivierung der Betroffenen steht dabei im Fokus.“

Für Hubertine Mülfarth ist das ein perfekter Ansatz: „Ich gebe gerne zu, dass ich zu Beginn etwas kritisch war. Aber es hat sich ein sympathisches und qualifiziertes Team um mich gekümmert und mir aus so vielen Bereichen so viel Anleitung gegeben, dass ich jetzt wirklich hochmotiviert bin, da weiterzumachen, wo ich im Krankenhaus aufgehört habe.“ Entspannung, Sport, der sorgsame Umgang mit Medikamenten und Achtsamkeit gegenüber sich selbst – all das ist jetzt Teil ihres Alltags. Und ganz nebenbei hat sie auch noch neue Kontakte knüpfen können, die über den Krankenhausaufenthalt hinaus gehen: „Wir waren eine tolle Patientengruppe und es hat auch gut getan, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dabei sind wir schon zusammengewachsen.“

Acht Betten sind im Krankenhaus Düren nun permanent für chronisch Schmerzerkrankte reserviert. „Der Bedarf ist da“, sagt Schmerztherapeut Dr. Hegemann. Dass er nun für Patienten aus dem Kreis Düren und den angrenzenden Städten heimatnah gedeckt werden könne, sei eine sehr gute Entwicklung.

Zusatzinfo:

Die stationäre Schmerztherapie des Krankenhauses Düren ist telefonisch unter 02421/302900 zu erreichen. Unter dieser Nummer werden gerne Fragen zur Therapie beantwortet. Selbstverständlich können sich auch niedergelassene Ärzte für ihre Patienten nach der Option einer stationären multimodalen schmerztherapeutischen Behandlung erkundigen.