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Jackerath: Mit einem feierlichen Akt ist am Mittwoch (29.8.) die neue A44n für den Verkehr freigegeben worden. Gleichzeitig rollt der Verkehr auf der A46 zwischen dem Autobahndreieck Wanlo und dem Kreuz Holz nun auf sechs Spuren. Mit dem Aus- und Neubau wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass der Braunkohletagebau weiter vorrücken und die A61 zwischen den Anschlussstellen Mönchengladbach-Wanlo und Jackerath aus dem Verkehrsnetz genommen werden kann.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Thomas Ganz, Regionalleiter beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, gaben gemeinsam mit Dr. Frank Weigand, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG, die Strecke offiziell frei. Der Verkehr kann allerdings erst ab dem Wochenende in Richtung Koblenz fließen, die Fahrtrichtung Venlo/Düsseldorf ist bereits seit einigen Wochen frei.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagte: „Wo Braunkohle gewonnen wird, muss in besonderen Fällen das Autobahnnetz neu geordnet, verstärkt oder verlegt werden. Dabei gilt es, die Mobilität für heute und morgen mit einer effizienten Verkehrspolitik zu sichern. Beim Neubau der A 44 ist modernster Lärmschutz verbaut. Auch wurden die Belange des Naturschutzes intensiv berücksichtigt und auf einer Ausgleichsfläche von 42 Hektar neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen.“

„Dieses Bauvorhaben ist ein gutes Beispiel für eine wirkungsvoll beschleunigte Baurechtschaffung“, ergänzte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Die sorgfältigen planerischen Vorbereitungen und umfangreich verlaufene Kommunikation von Straßen.NRW und RWE Power mit den Verfahrensbeteiligten haben dazu geführt, dass das Planfeststellungsverfahren innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen werden konnte und keine Klagen gegen den Beschluss erhoben wurden.“

Dr. Frank Weigand, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG, sagte: "Unser Verkehrsnetz ist eine Lebensader für die Region. Sie ermöglicht, dass Wirtschaft und Handel florieren, dass Menschen von A nach B kommen können. Umso wichtiger ist diese Lebensader für eine Region im Strukturwandel. Gleichzeitig kann der Tagebau Garzweiler dank dieses Projekts weiterhin zu der hohen Versorgungssicherheit in unserem Land beitragen. Die Wiederherstellung der A44 trägt deshalb in doppelter Hinsicht dazu bei, die leistungsfähige Infrastruktur in Land und Region zu erhalten."

A61 muss den Baggern weichen

Die A44 zwischen den Autobahnkreuzen Holz und Jackerath musste bereits 2006 den Braunkohlebaggern des Tagebaus Garzweiler weichen. Als Ersatz für den Autobahnverkehr und um die Region verkehrlich möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurde die A61 damals auf zehn Kilometern sechsspurig ausgebaut. Nun übernehmen die neue A44n und die ausgebaute A46 diese Funktion.

In die Umleitung haben Bund und RWE insgesamt 125,4 Millionen Euro investiert, der Anteil des Bundes lag dabei bei 5,8 Millionen Euro. Das Ergebnis nach sechs Jahren Bauzeit:

  • eine 7,2 Kilometer lange sechsspurige A44-Neubaustrecke zwischen dem Autobahndreieck Jackerath und dem Kreuz Holz;
  • 3,3 Kilometer A44-Neubau mit vier Spuren zwischen der L241 bei Titz und dem Dreieck Jackerath;
  • der sechsspurige Ausbau der A46 zwischen dem Autobahnkreuz Wanlo und dem Kreuz Holz;
  • der Neubau des Autobahndreiecks Jackerath sowie der Umbau des Autobahnkreuzes Wanlo und des Kreuzes Holz.

TU München begleitet Baumaßnahme

Gebaut wurde die neue Autobahn dort, wo vor wenigen Jahren noch die Braunkohlebagger aktiv waren. Das hat die Planer vor besondere Herausforderungen gestellt. Der Untergrund für die neue A44 ist ein sogenannter Kippenkörper, der aus 1,5 Milliarden Kubikmeter Abraum aufgeschüttet wurde. Um die Stabilität des 1000 Meter breiten Damms zu garantieren, mussten die Schüttungen entsprechend verdichtet werden. Die Technische Universität München begleitete das Verfahren wissenschaftlich. Um das Vorgehen abzusichern, wurde sogar eine Teststrecke gebaut. Beim Bau auf einem zwischen 140 und 180 Meter hoch aufgeschüttetem Damm sind es vor allem Setzungen, die zu Schäden an Fahrbahn oder Bauwerken führen könnten. So stehen zwei Widerlager für eine Verbindungsrampe im Kreuz Holz direkt an der Hangkante zum Tagebau. Um spätere Setzungen ausgleichen zu können, wurden dort sogenannte Futterplatten in das Bauwerk eingebaut, die herausgenommen werden können. So kann Setzung bis zu acht Zentimeter ausgeglichen werden.

Projektplattform mit über 1000 Plänen

Am Ausbau der A46 und dem Neubau der A44n waren zwei Straßen.NRW-Niederlassungen und RWE beteiligt. Um ein solch großes Projekt zu koordinieren, wurden die technischen Pläne auf einer internetbasierten Projektplattform eingestellt. „Wir haben dort über 1000 Pläne gesammelt, die mit dem Baufortschritt entsprechend immer wieder aktualisiert wurden“, sagte Thomas Ganz, Regionalleiter beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen. „So war gewährleistet, dass alle Baubeteiligten stets und vor allem ohne Zeitverzug informiert waren.“

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